Verbunden - vertikal

Ich weiß nicht, woran du glaubst. Vielleicht glaubst du an gar nichts. Vielleicht hat Leben gemacht, dass du an nichts mehr glauben kannst. Vielleicht sind Dinge passiert, die dir den Glauben genommen haben. Oder du findest es schlicht naiv, an etwas zu glauben.

Das alles kann ich gut verstehen. Jetzt, in diesem Moment, wo ich über dich nachdenke, bist du mir ganz nah.

Ich möchte dich heute mitnehmen auf einen Spaziergang durch die Heide.

Hier draußen ist es ganz still. Nur der Wind pfeift. Das Gesicht glüht in der kalten, klaren Luft. Schritte knirschen auf angefrorenem, sandigen Boden. In der Ferne Wacholderbüsche, die dunkel aufragen wie sanfte stille Riesen. Eine Schafherde bewegt sich gemächlich über die karge Landschaft. Ein warmer Hauch ihres herben Geruches nach Wolle, Stall, und, na, eben Schaf, zieht vor ihnen her. 

Ich bleibe stehen und schaue in die Weite. In der Stille höre ich mein eigenes Herz klopfen, und das Blut rauscht in meinen Ohren. Es ist friedlich hier. Ich nehme einen Schluck heißen Tee aus der Thermoskanne. Hier draußen ist es.

Welche Frage auch immer du mitbringst, hier draußen ist die Antwort. Sie findet dich, während deine Schritte und deinen Atem in einen gleichmäßigen Rhythmus fallen. Sie kommt in dem Moment, in dem deine Gedanken sich plötzlich auflösen, und du einfach nur noch BIST - ein Teil von allem. Die Heide, die Weite, der Wacholder, die Schafe. Die kalte, klare Luft.

In diesem Moment kommen die Antworten, still, leise, unaufdringlich. Mehr ein inneres Wissen als alles andere. Und du weißt in diesem Moment wieder - du weißt es plötzlich mit einer unerschütterlichen Gewissheit - dass da eine Kraft ist, in dir, um dich, deren Teil du bist. Und dass diese Kraft dich führen, leiten und schützen wird - und es schon immer getan hat.

The Force that guides the stars guides you, too

(Pic: Karsten Eichhorn)

Barbara Osterholt